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Ausmaß der Migration unerwünschter Stoffe aus Verpackungsmaterialien aus Altpapier in Lebensmitteln

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: 2809HS012
Laufzeit: 01.11.2009 - 31.05.2012
Fördersumme: 430.030 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Unter Verwendung von Altpapier hergestellte Lebensmittelverpackungen können mit unerwünschten Stoffen belastet sein. Derartige Stoffe stammen aus der früheren Verwendung des Altpapiers und lassen sich mit den gängigen Methoden der Wiederaufbereitung im Rahmen des Recyclings nicht gänzlich entfernen. Bisher sind nur wenige dieser Stoffe identifiziert und zum Schutz der Verbraucher reguliert worden (sog. 'Hot Spots'). Der weitaus größere Teil der Stoffe ist den Behörden nicht bekannt (sog. 'Forrest of Peaks'). Art. 3 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, und zur Aufhebung der Richtlinien 80/590/EWG und 89/109/EWG fordert, dass Verpackungsmaterialien für Lebensmittel nach guter Herstellungspraxis so hergestellt werden müssen, dass sie unter normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Bestandteile auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden oder eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizuführen. Um zu prüfen, ob dieser allgemeine rechtliche Grundsatz in Bezug auf Lebensmittelverpackungen aus Altpapier eingehalten wird, ist eine Status-quo-Analyse (Bestandsaufnahme) über Art und Menge des Übergangs unerwünschter Stoffe aus Altpapier auf Lebensmittel erforderlich. Auf dieser Basis sollen ein evtl. Handlungsbedarf im Risikomanagement (Vollzugsmaßnahmen und/oder spezifischere rechtliche Bestimmungen für Lebensmittelverpackungen aus Altpapier) geprüft werden. Ergebnis: Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens konnten relevante Einträge von Kontaminanten in den Recyclingprozess konnten u.a. für Zeitungen (Mineralöle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK), Thermopapiere (Bisphenol A), verklebte Produkte wie z.B. Bücher und Faltschachtelkartons (Weichmacher) festgestellt werden. Optische Aufheller befanden sich in allen Produktgruppen. Mineralölbestandteile waren die mengenmäßig bedeutendste Verunreinigung. Die Reinigungswirkung des Recyclingprozesses erwies sich als gering (< 30 % Abreicherung). In Recyclingkartons wurden über 250 migrierfähige Stoffe in Konzentrationen gefunden, welche zu einer Migration ins Lebensmittel von über 10 µg/kg führen können. Diese Analyse umfasste allerdings nicht alle Stoffklassen, und nur knapp 2/3 der Substanzen konnten identifiziert werden. Lagerversuche mit 6 definiert in Recyclingkarton abgepackten Lebensmitteln über 9 Monate ergaben hohe Migrationen für Mineralöl (bis zu 80 % der Kohlenwasserstoffe unter n-C24), Dibutyl- und Diisobutylphthalat, Druckfarbenbestandteile und leichte PAK. Innenbeutel zeigten große Unterschiede in ihrem Barriereverhalten: Beutel aus Polyethylen senkten die Migration um einen Faktor 2-3, Polypropylen um einen Faktor von etwa 100. PET erwies sich als dichte Barriere. Bisphenol A und optische Aufheller migrierten nicht. Konventionelle Tests mit Tenax simulierten die realen Ergebnisse unzureichend. In 45 kartonverpackten Lebensmitteln vom Markt wurden bis zu 101 mg/kg aliphatische (MOSH) und 13 mg/kg aromatische (MOAH) Mineralölbestandteile nachgewiesen. Unter den Weichmachern wurden die höchsten Migrationswerte für Diisobutylphthalat gemessen: bis zu 3 mg/kg; in ca. 50 % der Proben wurde der Grenzwert des BfR von 0,3 mg/kg überschritten. Photoinitiatoren waren zumeist nur im unteren µg/kg-Bereich nachweisbar. Die Einführung einer Barierreschicht für Verpackungen mit Recyclingkarton erscheint unverzichtbar.

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