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Auswertung umfangreicher, im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau generierter Datensätze im Hinblick auf Beiträge des Graslandes und des Weideganges zu Gesundheit und Wohlbefinden von Milchkühen im Ökologischen Landbau (Grazingcowhealth)

Projekt


Förderkennzeichen: 2812OE006, TI-OL-08-PID448
Laufzeit: 01.10.2013 - 31.12.2016
Fördersumme: 88.286 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Milchvieh, Weidegang, Tiergesundheit, Tierwohl, Ökologischer Landbau

Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die Variabilität der betrieblichen Konzepte der Grasland- und Weidenutzung anhand bereits bestehender umfangreicher Datensätze größtmöglicher Repräsentativität bundesweit und überregional zu analysieren, etwaige Strategietypen zu identifizieren und auf dieser Basis die Effekte des Graslandes und des Weidegangs auf Gesundheit und Wohlbefinden von Milchkühen im ökologischen Landbau zu untersuchen. Anschließend soll neben einer umfassenden Beschreibung dieser Effekte auch eine Bewertung der Situation in der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen werden. Das Vorhaben nutzt dabei, wie schon o.g., einen umfangreichen Datenbestand, der im Rahmen früherer Forschungsvorhaben (03OE406, 07OE003 bzw. Verbundprojekt 07OE012, 07OE022, Gesundheit und Leistung von Milchkühen im Ökologischen Landbau) erstellt werden konnte. Auf 40 bzw. 106 ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben konnten umfangreiche und repräsentative Datensätze erhoben werden. Diese enthalten detaillierte Informationen zu den Komplexen Haltungsumwelt und Management sowie Tiergesundheit und Tierwohlergehen. Die Sichtung und Bearbeitung der Daten in dem genannten Verbundprojekt ließ bereits erkennen, dass wesentlich umfangreichere Fragestellungen und Themenbereiche mittels des Datenbestandes bearbeitet und weitergehende Ergebnisse generiert werden können. Insofern nutzt das Projekt eine bereits bestehende Datenbasis, deren separate Erfassung nur mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand hätte realisiert werden könnte. Zudem impliziert das Vorliegen des Datenbestand in seiner Qualität und Quantität weitergehende Aktionen und Auswertungen, die mit diesem Projekt in Angriff genommen werden.

Die Auswertungen ergaben keine eindeutige Abhängigkeit der Tiergesundheit von der Weidefunktion, dem Weideausmaß bzw. der Einhaltung der „Weidemilch“-Kriterien. Auch verschiedene Strategietypen (Weidekonstellations-Cluster), die  auf der Basis von Daten zu Standort, Betriebsstruktur und Managementfaktoren abgeleitet worden waren, unterschieden sich nicht eindeutig im Tiergesundheitsstatus. Die Gruppenunterschiede, die für die betrachteten Tiergesundheitsbereiche festgestellt wurden, konnten nur bedingt dem Weidegang zugeschrieben werden; die Einflüsse des Weidegangs (unterschiedlichen Ausmaßes) im engeren Sinne werden offensichtlich oft von anderen Managementfaktoren überlagert. Es zeigte sich, dass Weidegang zwar - wie die derzeit rein handlungsorientierte EU-Verordnung zum ökologischen Landbau selbst - großes Potenzial für eine gute Tierwohl­situation bietet (z.B. weniger Lahmheiten und Gelenkschäden). Er stellt aber für alle Tiergesundheitsbereiche bei suboptimalem Management (z.B. mangelhafter Ausgleichs­fütterung) keine Garantie dafür dar, dass eine optimale Situation erreicht wird. Die EU-Verordnung zum ökologischen Landbau bzw. die teilweise bereits existierenden Weidemilchvorgaben einzelner Molkereien sollten daher um ergebnisorientierte Kriterien ergänzt werden, um insbesondere die tiergesundheitlichen Aspekte des Tierwohls besser einbeziehen zu können.

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