Auf unserer Webseite verwenden wir Cookies, die unter „Cookie-Einstellungen anpassen“ näher beschrieben werden. Notwendige Cookies werden für grundlegende Funktionen der Webseite benötigt, um eine optimale Nutzung zu ermöglichen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Webseite einwandfrei funktioniert. Darüber hinaus können Sie Cookies für Statistikzwecke zulassen. Diese ermöglichen es uns, die Webseite stetig zu verbessern und Ihr Nutzererlebnis zu optimieren. Ihre Einwilligung zur Nutzung der Statistik-Cookies ist freiwillig und kann in der Datenschutzerklärung dieser Webseite unter „Cookie-Einstellungen“ jederzeit widerrufen werden.
Quantifizierung der Sterblichkeit von Aalen in deutschen Binnengewässern
Projekt
Förderkennzeichen: 2807HS010
Laufzeit: 01.09.2008
- 30.06.2012
Fördersumme: 352.002 Euro
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung
Die Verordnung (EG) Nr. 1100/2007 des Rates vom 18. September 2007 mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Bestands des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) schreibt den Mitgliedstaaten die Ausarbeitung von Aalbewirtschaftungsplänen vor. Für die Erstellung wirksamer Aalbewirtschaftungspläne ist die Kenntnis und Quantifizierung von Mortalitätsquellen eine unverzichtbare Voraussetzung. Die wesentlichen Mortalitätsquellen sind im Allgemeinen bekannt, jedoch ist eine Quantifizierung bisher noch nicht hinreichend erfolgt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Mortilitätsquellen in ihrer Quantität regional stark unterscheiden können. Deshalb soll im Rahmen eines Forschungsverbundprojektes der Bestand und die Bestandsstruktur des Europäischen Aals abgeschätzt werden. Insbesondere sind die Mortalitätsquellen zu quantifizieren. Es sind für die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland bzw. der jeweiligen Regionen typische Gewässersysteme in die Untersuchung einzubeziehen. Die Erfassung von Daten zum Aalbesatz, zum Aalaufstieg, zum Prädationsdruck, zur Sterblichkeit an Wasserkraftturbinen, zu Aalfängen der Berufs- und Freizeitfischerei sowie zu weiteren für die Bearbeitung der Fragestellung notwendigen Faktoren muss gewährleistet sein. Aufgrund des geografischen Schwerpunkts der Aalfischerei soll im Rahmen des Projektes 07HS036 ein Gewässersystem im Einzugsgebiet der Elbe untersucht und im Projekt 07HS010 ein in die Ostsee mündenden Gewässersystem mit einbezogen werden. Über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren wurde die Gesamtzahl abwandernder Blankaale aus der Schwentine (Schleswig-Holstein) bestmöglich erfasst und deren Gesundheitszustand und Wanderverhalten untersucht. Zusätzlich wurden Daten zum Fischereiertrag und zu Besatzmengen für den Zeitraum seit 1993 erhoben und ausgewertet sowie eine Abschätzung der jährlichen Kormoran-Prädation seit 2000 durchgeführt. Die tatsächlich beobachtete jährliche Blankaalabwanderung pro Hektar lag signifikant unter den zu erwartenden Werten für die Flussgebietseinheit Schlei/Trave. Die jährliche dokumentierte Blankaalentnahme durch die Berufs- und Freizeitfischerei im Schwentine-System betrug ein Mehrfaches der Blankaalab-wanderung. Es wurde außerdem beobachtet, dass 32,2% aller abwandernden Blankaale am Fischabweiser des Wasserkraftwerk Raisdorf 2 verendeten, obwohl eine Fischtreppe mit Aal-abstiegsrohr installiert war. Dadurch wurde die Anzahl der Tiere, die das Gewässer potentiell erfolgreich verlassen könnten weiter reduziert. Ausmaß und Zeitpunkt der jährlichen Blank-aalabwanderung variierte stark. Offenbar wurde der Beginn der herbstlichen Hauptabwanderung vor allem durch Schüttung und Temperatur beeinflusst. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein durchgängiges Monitoring dieser Umweltparameter dazu genutzt werden kann, Abwanderungsereignisse besser vorherzusagen und damit anthropogene Einflüsse während der Blankaalabwanderung zu minimieren. Die hier vorgelegten Ergebnisse zeigen außerdem, dass die Verwendung des Deutschen Aalbestandsmodells (GEM II) dazu geeignet ist, die Blankaalabwanderung aus einem Binnengewässer abzuschätzen. Allerdings sind für eine realitätsnahe Modellierung sorgfältig zu erhebende gewässerspezifische Eingangsparameter erforderlich. Die Modellierung verschiedener Management-Szenarien zeigt, dass insbesondere eine Reduktion der Fischerei eine substantielle Erhöhung der Aalabwanderung zur Folge hätte. Allerdings wäre eine Abwanderung von 40% gemessen an unbeeinflussten Bedingungen und damit die Erfüllung der EU-Management-Vorgaben nur durch ein komplettes Fangverbot und eine massive Erhöhung der Besatzaktivitäten zu erreichen. Die festgestellten hohen Befallsintensitäten mit dem Schwimmblasen-Parasiten Anguillicoloides crassus sowie eine Infektion eines nicht zu vernachlässigenden Anteils der Schwentine-Aale mit dem Erreger Eel-Virus-European-X (EVEX) stellen nach dem derzeitigen Stand des Wissens eine signifi-kante Beeinträchtigung der Laicherqualität dar. Die durchgeführten Untersuchungen zum Wanderverhalten markierter Blankaale aus dem Schwentine-System in der Ostsee zeigten auffallend geringe Wandergeschwindigkeiten. Es bedarf weiterer Klärung, ob dieses Verhalten damit zu begründen ist, dass es sich hier ausschließlich um Besatztiere handelte.
Abschnittsübersicht
Fachgebiete
- Binnenfischerei