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Exploration des Potentials alter Zwiebel-Landsorten für den Ökolandbau (ZwiebÖL)

Projekt


Förderkennzeichen: 2819OE019, MRI-OG-08-627-1060 ZwiebÖl
Laufzeit: 01.03.2020 - 28.02.2023
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Ackerbau, Biologische Vielfalt, Gemüsebau, Genetische Ressourcen, Inhaltsstoffe, pflanzengenetische Ressourcen, Saat- und Pflanzgut, Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, Sensorik, Ökologischer Landbau

Die Küchenzwiebel (Allium cepa L.) ist nach Tomate und Wassermelone weltweit die drittwichtigste Gemüsepflanze und wegen ihres charakteristischen Geschmacks und Geruchs sehr beliebt. Auch in Deutschland gehört die Zwiebel zu den meistverzehrten Gemüsearten. Zwiebeln weisen hohe Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen (v.a. Schwefelverbindungen und Polyphenole) und Ballaststoffen (v.a. Fruktane) auf, die als gesundheitsfördernd gelten. Der überwiegende Teil der jährlich verzehrten Zwiebeln wird konventionell produziert. Hierbei kommen fast ausschließlich wenige Hybridsorten zum Einsatz, die meist infertil, nicht samenfest und daher nachbauunfähig sind. Die starke Fokussierung auf wenige Hybridsorten schränkt die Sortenvielfalt ein und gefährdet damit die Biodiversität. Wie bei anderen Gemüsearten steigt auch bei Zwiebeln die Nachfrage nach Bioprodukten. Hybridsorten sind nicht an die Bedingungen des Ökolandbaus angepasst, zudem sind Hybridsorten im Ökolandbau nicht erwünscht oder, wie im Fall der CMS-Hybride, nicht erlaubt. Insbesondere für den Ökolandbau wird daher ein breites Spektrum samenfester Sorten benötigt, die sich unter den spezifischen Gegebenheiten dieser Landwirtschaftsform in unterschiedlichen Anbauregionen kultivieren lassen. Vor diesem Hintergrund sind in den letzten Jahren verstärkt alte europäische Landsorten in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, die von einer großen genetischen Vielfalt gekennzeichnet sind und daher ein breites Spektrum an interessanten agronomischen Eigenschaften abdecken. Die Landsorten weisen zudem ein vielfältiges und sortenabhängiges Inhaltsstoffprofil auf; dieses macht die Landsorten nicht nur für Anwendungen in der Bioökonomie interessant, sondern verleiht ihnen zudem sensorisch attraktive Eigenschaften. Somit entsprechen die Landsorten auch den gestiegenen Verbrauchererwartungen, die Zwiebelsorten mit entweder süßem oder eher scharfem Geschmack bevorzugen. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat das Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse des Max Rubner-Instituts in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim (Arbeitsgruppe von Prof. Zörb, Institut für Kulturpflanzenwissenschaften, Lehrstuhl für Qualität pflanzlicher Erzeugnisse) erste Untersuchungen zur Eignung der Landsorten für die Verwendung im Ökolandbau sowie zur Lagerfähigkeit von ökologisch erzeugten Zwiebeln durchgeführt [1-2]. Im ZwiebÖL-Projekt soll nun die Eignung der Landsorten für die Verwendung im Ökolandbau vertiefend untersucht werden. Hierzu erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme zum Zwiebelanbau in Deutschland, bei der das Spektrum der aktuell im konventionellen und im Ökolandbau genutzten Sorten in verschiedenen Regionen erfasst wird (Arbeitspaket 1 (AP1)). Weiterhin erfolgen Feldversuche an zwei Standorten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit 4-6 Land- und Hybridsorten unter Ökolandbau-Bedingungen, bei denen agronomische und Qualitätsparameter der Sorten inkl. Sensorik vergleichend bestimmt werden (AP2). Mithilfe von Lagerversuchen wird weiterhin die Lagerfähigkeit der Zwiebel-Bulben untersucht (AP3). Sowohl frische als auch gelagerte Zwiebeln werden anschließend einer umfangreichen Inhaltsstoffanalytik unterzogen, um die Profile der flüchtigen und nicht-flüchtigen Inhaltsstoffe der Land- und Hybridsorten zu bestimmen und lagerungsbedingte Veränderungen dieser Profile zu erfassen (AP4/5). In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Deutsche Speisezwiebel und den Ökolandbauverbänden wird ein Wissenstransfer zu den Akteuren im Ökolandbau stattfinden, um die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis zu überführen (AP6).

[1] Romo Pérez, M. L., et al. (2018). Quality aspects in open-pollinated onion varieties from Western Europe. Journal of Applied Botany and Food Quality 91: 69–78.
2] Romo-Pérez, M. L., et al. (2020). "Metabolite profiling of onion landraces and the cold storage effect." Plant Physiology and Biochemistry 146: 428-437.

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