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Entwicklung einer analytischen Methode zur Bestimmung und Quantifizierung von toxischen, volatilen Rückständen in Bedarfsgegenständen aus begasten Schiffscontainern

Projekt


Förderkennzeichen: BfR-CPS-08-1322-433
Laufzeit: 01.04.2010 - 31.12.2016
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Im internationalen Güterverkehr werden zum Schutz von anfälliger Ware (z. B. Textilien, Möbel, Nahrungsmittel) und zur Vermeidung der Einschleppung von nichtheimischen Schädlingen vielfach gasförmige Schädlingsbekämpfungsmittel (Begasungsmittel) eingesetzt. Die transportierten Waren werden meist direkt im Transportcontainer begast. Die Einwirkzeit der Begasungsmittel beträgt in der Regel zwischen 24 – 72 h, kann bei illegaler Begasung oder bei unsachgemäßer bzw. schlechter Belüftung jedoch weitaus länger sein. Zum Einsatz kommen z.B. Methylbromid (CH3Br), Phosphorwasserstoff (PH3) oder 1,2-Dichlorethan (C2H4Cl2). Die verwendeten Begasungsmitteln zeichnen sich alle durch eine sehr hohe Toxizität aus, sowohl gegen die Schadorganismen als auch gegen den Menschen. Aufgrund der teilweise sehr hohen Konzentrationen der Begasungsmittel im Transportcontainer ist es vorstellbar, dass größere Mengen der eingesetzten Gase oder deren toxische Metabolite und Beiprodukte von den transportierten Gütern ab- oder adsorbiert werden. In diesem Projekt wurde bereits für einige Begasungsmittel gezeigt, daß begaste Güter über mehrere Monate toxische Verbindungen freisetzen können. Das Gefährdungspotenzial für potentielle Käufer solcher Produkte muß zukünftig durch eine Expositionsabschätzlung spezifisch für jedes Begasungsmittel beurteilt werden. Bei den begasten Gütern handelt es sich um eine sehr heterogene Produktpalette (z. B. Lederschuhe, Spielzeug, Matratzen, Kleidungsstücke, Möbel, sowie Lebens- und Genussmittel). Erste Ergebnisse weisen außerdem auf Interaktionen der Begasungsmittel mit den Inhaltsstoffen der Produkte hin, welche zu einer Veränderung der Produkteigenschaften führen können.

Im Rahmen dieses Projektes wurde das Ausgasungsverhalten verschiedener Begasungsmittel, die im internationalen Güterverkehr eingesetzt werden, aus verschiedenen Matrices untersucht. Weiterhin wurde der Einfluss von Begasungsmitteln auf die begasten Waren selbst untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die begasten Waren die verwendeten Chemikalien in teilweise sehr hohen Mengen ad- bzw. absorbieren und nach dem Ende der Begasung in Abhängigkeit vom begasten Produkt der angewandten Substanzen wieder abgeben. Die Ergebnisse deuten in erster Linie auf eine mögliche Gefährdung der mit der Containerentladung befassten Beschäftigten hin, das akute Risiko für den Verbraucher ist als eher gering einzuschätzen. Allerdings sind die Auswirkungen des im Projekt beobachteten Einflusses der Begasung auf pflanzliche Aromaprofile bisher ungeklärt. Weiterhin besteht die Möglichkeit kombinatorischer Effekte von Begasungsmitteln und Industriechemikalien.

 

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