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Regionaler Klimaschutzbeitrag von Wäldern ohne forstliche Nutzung

Projekt


Förderkennzeichen: 28WA5100
Laufzeit: 01.07.2016 - 31.08.2019
Fördersumme: 1.077.878 Euro
Forschungszweck: Öffentlichkeitsarbeit

Naturwälder können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das wollen das Klima-Bündnis und der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) im Projekt „Regionaler Klimaschutzbeitrag von Wäldern ohne forstliche Nutzung (Akronym: SpeicherWald)“ mit Hilfe von verschiedenen Informationsmaterialien und auf regionalen Veranstaltungen zeigen.
Nicht bewirtschaftete Wälder leisten im Vergleich zu Wirtschaftswäldern einen größeren Beitrag zur langfristi-gen Kohlenstoffspeicherung. Insbesondere in den Bäumen selbst und im Mineralboden werden große Mengen an Kohlenstoff gebunden. Solche Naturwälder haben eine hohe Bedeutung für den weltweiten Klimaschutz und den Schutz der biologischen Vielfalt.
Eine große Zahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten ist auf die natürliche Alters- und Zerfallsphase des Waldes angewiesen. So kann ein einziger abgestorbener Baum den diversen Zersetzungsspezialisten Nahrung und Le-bensraum für mehrere Jahrzehnte bieten. Nicht bewirtschaftete Wälder sorgen daher für die Sicherung und Wie-derherstellung wertvoller Lebensräume seltener, aber für das Ökosystem Wald typischer Arten. Wälder mit na-türlicher Entwicklungsdynamik und hohem Strukturreichtum können durch intakte ökologische Kreisläufe zu-dem eine besonders gute Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen wie den Klimawandel besitzen. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit wird zugleich sichergestellt, dass Wald auch langfristig auf Flä-chen mit zum Teile bereits heute problematischen Standortbedingungen (geringe Nährstoffversorgung, geringe Niederschläge, lange Trockenperioden) erhalten bleibt und so weiterhin seine Klimaschutzfunktion erfüllt.
Nach der von der Bundesregierung 2007 verabschiedeten nationalen Biodiversitätsstrategie sollen bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der Waldfläche bzw. zehn Prozent des öffentlichen Waldes dauerhaft der natürlichen Entwick-lung überlassen werden. Derzeit ist der Anteil solcher Wälder in Deutschland mit 1,9 Prozent der Gesamtwald-fläche sehr gering. Dabei handelt es sich um Bestände, die aufgrund rechtlicher Bindungen forstlich nicht ge-nutzt werden, wie zum Beispiel Nationalparke oder Naturwaldreservate.
Mit dem Projekt SpeicherWald soll die Bedeutung nicht bewirtschafteter Wälder für den regionalen Klimaschutz stärker ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gerückt und grundlegendes Wissen über den Zusammenhang zwischen dem Ökosystem Wald, Klimaschutz und Klimawandel vermittelt werden. Es soll deutlich gemacht werden, dass es auch in Deutschland (Sekundär)Urwälder geben kann. Anders als populäre Klimaschutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Verwendung langfristiger Holzprodukte, der Ausbau der Erneuerbaren Energien oder Energieeinsparung, transportiert das Projekt SpeicherWald ein Thema in die Öffentlichkeit, das derzeit noch wenig bzw. keine Beachtung findet.
Hierfür werden in fünf Modellregionen Umweltbildungsmaßnahmen in Schulen, Informations- und Dialogver-anstaltungen, ein Cartoon-Wettbewerb sowie Weiterbildungen von Multiplikatoren durchgeführt. Die Veranstaltungen richten sich an interessierte Bürgerinnen und Bürger, private Waldbesitzerinnen und –besitzer und politische Entscheidungsträger. Das Ziel ist: die Akzeptanz für den forstwirtschaftlichen Nutzungsverzicht im Wald zu erhöhen und die lokale Bevölkerung zu motivieren, sich aktiv vor Ort für ihren Wald vor der Haustür einzu-setzen.

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