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Der Schwarze Rindenbrand (Diplodia spp.) an Kernobst - Untersuchungen zu einem durch den Klimawandel begünstigten Schaderreger in Baden-Württemberg, der das Streuobst und den Erwerbsobstbau bedroht
Projekt
Förderkennzeichen: kA-LTZ-09
Laufzeit: 05.10.2020
- 31.12.2023
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Kernobst, Baumsterben, Diplodia-Rindenbrand, Schwarzer Rindenbrand, Streuobst, Bio-Anlagen, Anpassung an Klimawandel, Vermeidung/Bekämpfung/Sanierung
Ein großer Teil des Streuobstbestandes in Baden-Württemberg ist akut vom Verfall/Abgang bedroht. Eine, wenn nicht die wichtigste akute Schadursache ist der Schwarze Rindenbrand, der durch Pilze aus der Gattung Diplodia hervorgerufen wird. Er tritt besonders nach Hitze- und Trockenjahren weit verbreitet auf. Seit 2018 befällt der Schaderreger zusätzlich zum Streuobst nun auch Bio-Erwerbsobstanlagen, wo es in zahlreichen Fällen zu erheblichen Ausfällen gekommen ist, die in Einzelfällen bereits zur Rodung der gesamten Anlage geführt haben. Der Schaderreger wird durch Stress wie Hitze und Trockenheit begünstigt. Im Zuge des Klimawandels ist mit einer weiteren Verschärfung der Situation zu rechnen. Dadurch und durch die angestrebte Reduktion des Fungizideinsatzes im Obstbau ist abzusehen, dass von dieser fatalen Erkrankung mittelfristig auch der integrierte Obstbau in Baden-Württemberg betroffen sein wird.
Im Rahmen des geplanten Forschungsvorhabens werden mit Unterstützung von Obstbauberatern, Kreisfachberatern, Streuobst-Initiativen und interessierten Einzelpersonen auf Streuobstwiesen und in Erwerbsanlagen die jeweiligen Umweltbedingungen und Standortverhältnisse (Wasserversorgung, Temperaturbedingungen, Pflegezustand etc.) erfasst. Ziel ist dabei, Merkmale herauszuarbeiten und zu gewichten, die einen Befall mit dem Schwarzen Rindenbrand begünstigen. Auf den jeweiligen Standorten wird zugleich die Anfälligkeit einzelner Sorten erfasst. So werden Sorten-Unterlagen-Kombinationen ermittelt, die in Abhängigkeit von dem jeweiligen Standort als robust gelten. Diese werden sowohl im Gewächshaus als auch unter natürlichen Befallsbedingungen im Freiland in bestehenden Erwerbs- und Streuobstanlagen eingehend auf ihre Diplodia-Widerstandsfähigkeit geprüft. Zum besseren Verständnis der Erregerbiologie und der zeitlichen Dynamik der Befallsausbreitung dienen Fensterversuche mit zeitlich umgrenzter Exposition von Topfbäumen in befallenen Anlagen, Erfassung der Wetterdaten und konsequente Kartierung von Befallssituationen.
Zur Rettung akut befallener Bäume im Streuobst und in Erwerbsanlagen sollen effektive Sanierungsmöglichkeiten (z. B. Rodung stark befallener Bäume zum Schutz der übrigen Bäume; Ausschneiden des Rindenbrandes mit und ohne Wundverschluss, Umveredeln) ermittelt werden. Daran besteht von Seiten des Erwerbsobstbaus, der Kreisfachberatung und von Streuobst-Initiativen in der aktuellen Situation besonders großes Interesse. Darüber hinaus werden prophylaktische Maßnahmen (Kupferpräparate, Weißanstriche, Pflanzenstärkungsmittel) zur Vermeidung eines Diplodia-Befalls an Apfel- und Birnenbäumen geprüft.
Ein weiteres Projektvorhaben widmet sich dem Einfluss von kulturtechnisch steuerbaren Faktoren wie der Wasserverfügbarkeit, Präsenz/Absenz von gehäckseltem Befallsmaterial und mechanischen Stammverletzungen.
Auf Demonstrationsflächen in bestehenden Streuobstanlagen werden zum Abschluss des Vorhabens der interessierten Öffentlichkeit Sorten-Unterlagen-Kombinationen vorgestellt, die mit den veränderten Klimabedingungen zurechtkommen. Dort werden auch geeignete prophylaktische und therapeutische Maßnahmen zur Bekämpfung des Schwarzen Rindenbrandes vorgestellt.
Abschnittsübersicht
Fachgebiete
- Pflanzenschutz
- Obstbau
- Landschaftsplanung
