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Zukünftige Strukturen der Küstenfischerei in Nord- und Ostsee (AG KüFi)

Projekt

Ländlicher Raum

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Ländlicher Raum


Förderkennzeichen: TI-SF-08-SF-2021-2371
Laufzeit: 01.01.2021 - 31.12.2027
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die Küstenfischerei ist im Wandel. Fehlende Fangmöglichkeiten erhöhen den finanziellen Druck. Dabei ist die Fischerei nicht ausschließlich eine wirtschaftliche Unternehmung, sondern eine die Küste prägende Kulturpraxis. Die Zahl der Betriebe in der deutschen Küstenfischerei geht seit Jahren zurück. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die Küstenfischerei an der Ostsee steht vor der größten Herausforderung seit der Wiedervereinigung: Die Fangmengen der wichtigsten Zielarten der Ostseefischerei – westlicher Hering, westlicher Dorsch und östlicher Dorsch – wurden in den letzten Jahren drastisch reduziert. Es ist äußerst unsicher, ob diese Bestände sich je wieder erholen werden. Wahrscheinlicher ist, dass die Fangmengen dauerhaft niedriger sein werden als früher. Eine Ursache dafür ist der Klimawandel. An der Nordsee sind wegen des starken Wettbewerbs, der sich durch den Brexit noch verschärft hat, zunehmend Konzentrationstendenzen zu beobachten – in der Küstenfischerei selbst, aber vor allem bei Verarbeitungsbetrieben und dem Zwischenhandel. Das führt zu einer immer geringeren Marktmacht der Erzeugerbetriebe. Hinzu kommt eine zunehmende Konkurrenz im Meer zwischen Fischerei, Energiegewinnung, Naturschutzgebieten, Schifffahrt, Verklappungsgebieten, Sand- und Kiesabbau sowie diversen anderen Nutzungen. Die Küstenfischerei stellt der Gesellschaft wertvolle Lebensmittel zur Verfügung, die vergleichsweise emissionsarm und regional gewonnen werden. Politisch schreibt die Gemeinsame Fischereipolitik der Europäischen Union (GFP) der Küstenfischerei eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Nutzung der Meeresressource Fisch zu. Der handwerkliche Fischfang ist aber langfristig gefährdet, wenn die Flotte der Küstenfischerei sich weiter radikal verkleinert, Hafen- und Vermarktungsinfrastrukturen wegbrechen. Die Folgen können über die Fischerei hinaus auch für Küstenorte, die oft in strukturschwachen Landkreisen angesiedelt sind, besonders hart sein. Hier droht nicht nur der Abbau von Arbeitsplätzen in der Fischerei, bei Zuliefer- und Abnahmebetrieben von Fisch. Auch die regionale Versorgung mit frischem Fisch ist gefährdet. Die Fischerei zeichnet sich dabei nicht ausschließlich als wirtschaftliche Unternehmung aus. Weit über die eigentliche Fangaktivität hinaus prägen Fischerinnen und Fischer mit ihrer Lebensart die Kultur der Küste. Der Verlust von Identität, den die Fischerei als Jahrhunderte alte Kulturpraxis stiftet, tangiert alle Menschen, die an der Küste leben. Zudem verschwindet mit den Berufstätigen das häufig mündlich weitergegebene Fachwissen über Fischerei, ihre Fanggeräte und Techniken, marine Orte, Bräuche und die lokale Geschichte. Ziel unserer Forschung ist daher herauszuarbeiten, wie eine Neuausrichtung der Küstenfischerei ausgestaltet werden kann, damit sie ihre kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Funktionen für die Küste erfüllen und die nachhaltige Nutzung von Meeresfischen und -früchten in Zukunft gewährleisten kann.

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Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

Institut für Seefischerei (TI-SF)

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