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Tenazität und Inaktivierung von humanem Norovirus auf unterschiedlichen Werkstoffen von Bedarfsgegenständen in der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 16970 N
Laufzeit: 01.01.2011 - 31.12.2013
Fördersumme: 193.900 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Virale Pathogene sind in industrialisierten Ländern die häufigste Ursache für Gastroenteritiden. Es gibt Schätzungen, nachdem bis zu 80 % der Gastroenteritiden viral bedingt sind. Die häufigste Ursache für Gastroentiritiden beim Menschen ist die Norovirus-Infektion, die weltweit vorkommt und für 90 % der Diarrhöen mit bislang unbekannter Ätiologie ursächlich ist. Im Jahr 2009 wurden 174.565 Norovirus-Infektionen in Deutschland gemeldet. Neben dem gesundheitlichen Problem sind diese Erkrankungen auch ökonomisch nicht zu vernachlässigen. Norovirus wird als hochkontagiös eingeschätzt, für eine Infektion sind weniger als zehn Viruspartikel ausreichend. Es zeigt sich gegenüber Umwelteinflüssen äußerst stabil und kann mehrere Tage außerhalb seines Wirtes auf verschiedenen Oberflächen überdauern. Eine Übertragung erfolgt fäkal-oral oder aerogen, aber auch durch Lebensmittel und Bedarfsgegenstände, z.B. Oberflächen. Die exakte Anzahl von Fällen, in denen Lebensmittel mit Norovirus-Infektionen in Verbindung gebracht werden können, ist bislang nicht exakt bekannt, wird aber zwischen 12 % - 67 % geschätzt. Die überwiegende Zahl der Krankheitsausbrüche wird durch Sekundärkontaminationen bedingt, die durch Hygienemängel häufig im Rahmen der Produktion, Verarbeitung oder Zubereitung erfolgen. Dabei können die Viren an verschiedenen Stellen des Verarbeitungsprozesses in ein Lebensmittel eingebracht werden, beispielsweise wenn dieses mit kontaminierten Oberflächen, wie z.B. Verpackungen, Arbeitsflächen, Maschinen, Transportbändern, Transportkisten oder Latexhandschuhen des Personals, in Kontakt kommt. Daraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Hygiene in der Produktion und Verarbeitung von Lebensmittel, wie z.B. effiziente Desinfektionsmaßnahmen. Die Anfragen nach wirkungsvollen Desinfektionsmitteln zur Norovirus-Inaktivierung für die Lebensmittelindustrie oder Gemeinschaftsverpflegung können zur Zeit nicht befriedigend beantwortet werden. Eine Zellkultur für Norovirus, mit deren Hilfe der Nachweis und die Quantifizierung infektiöser Viren möglich wären, steht nicht zur Verfügung. In einem vorangegangenen IGF-Projekt (AiF 15215 N) wurde von der Forschungsstelle eine quantitative real-time RT-PCR zum Nachweis intakter Noroviruspartikel entwickelt. Mit diesem System konnte im Vorläuferprojekt nachgewiesen werden, dass humanes Norovirus durch Hitze, Kochen und Braten, z.B. von Fleischprodukten, inaktiviert wird, eine Inaktivirung des Virus durch Einfrieren, Kühlung und Säuerung jedoch nicht erfolgt. In Ermangelung einer Norovirus-Zellkultur werden Studien zur Stabilität und Tenazität häufig mit kultivierbaren, ebenfalls zur Familie der Caliciviridae gehörenden Surrogat-Viren, Felinen Calicivirus (FCV) und murinen Norovirus (MNV) durchgeführt. Die publizierten Studien mit Surrogaten geben Anlass zu der Einschätzung, dass FCV und MNV im Vergleich mit Norovirus als instabiler gegenüber physikochemischen Einflüssen einzuschätzen sind. Aus dieser Sachlage ergibt sich als Problemstellung, dass einerseits Norovirus wirkungsvoll durch Desinfektionsmittel in den Lebensmittelbetrieben und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen inaktiviert werden muss, andererseits keine zuverlässigen Desinfektionsmittel und keine verlässlichen Tests zur Wirksamkeitsprüfung von Desinfektionsmitteln zur Verfügung stehen. Die Ziele des Forschungsvorhabens sind deshalb eine Datenermittlung zur Überdauerung von humanem Norovirus auf unterschiedlichen Werkstoffoberflächen, Untersuchungen zur Inaktivierung von humanem Norovirus mit unterschiedlichen Desinfektionsmittelwirkstoffen und die Klärung der Frage, inwieweit die Surrogat-Viren FCV und MNV für Desinfektionsmittelwirksamkeitsprüfungen geeignet sind.

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