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Veränderung der Serum TSH-Spiegel in Abhängigkeit von Jodversorgung und Schilddrüsenvolumen - eine vertiefte Auswertung der KiGGS Studie

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: 2812HS014
Laufzeit: 01.10.2012 - 13.04.2013
Fördersumme: 10.336 Euro
Forschungszweck: Grundlagenforschung

Ziel des o.a. Vorhabens ist es daher, mit der komplexen wechselseitigen Datenanalyse aller erhobenen Schilddrüsenstatus-relevanten Parameter (Körperoberfläche, Kreatininausscheidung, Jodurie, SD-Volumen und SD-Hormonlevel) die Analyse der KiGGS Daten tiefergehend und ernährungsendokrinologisch spezifisch fortzusetzen. Die bislang interpretierten Studienergebnisse, wonach ein bei anhaltend verbesserter Jodzufuhr erhöhtes TSH Signal ein gesteigertes Risiko für Funktionseinbußen der Schilddrüse widerspiegelt, tragen regelmäßig zur Verunsicherung von Verbrauchern bei. Das hier skizzierte Projekt soll neben einem besseren Verständnis physiologischer Zusammenhänge eine fundierte Basis für die Beurteilung der für die Verbraucher relevanten nachteiligen Interpretation der Schilddrüsenfunktion bei veränderter Jodversorgung liefern. Mit der geplanten Datenanalyse soll geprüft werden, ob eine ausschließlich physiologische Erklärung für höhere TSH-Spiegel bei verbesserter Jodversorgung möglich ist. Hinsichtlich des SD-Hormonstatus soll anhand der Analyse der KiGGS Daten untersucht werden welche Auswirkungen eine günstigere Jodversorgung durch den gezielten Verzehr von mit Jod(salz)-angereicherten Lebensmitteln bei Kindern und Jugendlichen auf die freien Thyroxin-Spiegel hat. In vielen Ländern haben Jodprophylaxemaßnahmen die Jodversorgung der Bevölkerung verbessert. In einigen Studien, in denen sich parallel dazu ein Anstieg des Schilddrüsen(SD)-stimulierenden Hormons TSH zeigte, wurde ein gesteigertes Hypothyreose-Risiko diskutiert. Mögliche zugrundeliegende physiologische TSH-Adaptationsmechanismen wurden allerdings kaum in Betracht gezogen. Anhand der 2003-06 in der bundesweiten KiGGS Studie bei 6-17 Jährigen erhobenen Parameter zu Jod- und SD-Status wurden in diesem Projekt die Zusammenhänge zwischen Jodversorgung (geschätzt aus dem Jod-/Kreatinin-Ratio im Spontanurin), TSH-Leveln und sonographisch bestimmten SD-Volumina analysiert. In die Regressionsanalysen eingeschlossen wurden nur Kinder, für die keiner der verfügbaren Parameter auf pathophysiologische Veränderungen des SD-Status hinwies. Die Ergebnisse der linearen Regressionsmodelle bestätigten den positiven Zusammenhang zwischen Jodstatus (Jodausscheidung) und TSH bei SD-gesunden Kindern (P kleiner als 0,05; adjustiert für Geschlecht, Alter, Körperoberfläche, BMI-Status, fT3/fT4 Ratio, Zeit der Blutentnahme). Parallel dazu zeigten Kinder mit kleineren SD-Volumina (längerfristig besserer Jodversorgung) ebenfalls höhere TSH-Level (P kleiner als 0,001, voll adjustiert). Die höheren TSH-Level waren nicht mit einer höheren Prävalenz an erhöhten TPO-Antikörpern assoziiert. Im vorliegenden Projekt wurde erstmals für SD-gesunde Kinder gezeigt, dass ein kleineres SD-Volumen bzw. ein verbesserter Jodstatus mit höheren TSH-Spiegeln einhergeht. Offenbar erfordert der durch eine Jodzufuhrverbesserung induzierte Rückgang von SD-Größe und -Zellzahl physiologisch adaptiv ein erhöhtes TSH Signal, um eine gegebene SD-Hormonproduktion aufrechtzuerhalten. Ein alleinig erhöhtes TSH sollte somit keinesfalls das Hauptdiagnosekriterium für eine Hypothyreose sein. Diese Erkenntnisse können dazu beitragen, die im Zuge von Jodprophylaxemaßnahmen vereinzelt geäußerte Verunsicherung bezüglich gesteigerter TSH-Spiegel auszuräumen.

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