Logo des Forschungsinformationssystems Agrar und Ernährung

Forschungsinformationssystem Agrar und Ernährung

Informationsportal des Bundes und der Länder

Neue und innovative Formen der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte – Analyse und Erarbeitung von Handlungsempfehlungen (InnoDirekt)

Projekt


Förderkennzeichen: 2815NA192
Laufzeit: 01.12.2017 - 31.01.2020
Fördersumme: 85.619 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung
Stichworte: Ökonomie, Wettbewerbsfähigkeit, Sozioökonomie, Regionale Wertschöpfung, Verbraucherverhalten, Vermarktung, Markt

Ziel des Projektes 'Neue und innovative Formen der Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte – Analyse und Erarbeitung von Handlungsempfehlungen' (FKZ 2815NA092) ist es, neue, innovative Ansätze der Direktvermarktung im Hinblick auf Verarbeitung und Distribution bis hin zu Kommunikation und Verbrauchereinbindung zu untersuchen und deren (Entwicklungs-)Chancen und Risiken zu bewerten. Hierzu werden ausgewählte Direktvermarktungsprojekte im In- und (europäischen) Ausland berücksichtigt sowie mögliche Unterschiede zwischen Bio- und Nicht-Bio zertifizierten Betrieben herausgearbeitet. Auch wird auf die Rolle der Direktvermarktung als Einkommensstandbein landwirtschaftlicher Betriebe eingegangen. Ziel ist es, Beratern und Direktvermarktern, insbesondere Betrieben, die vor einer wirtschaftlichen Neuausrichtung stehen, Entscheidungshilfen zu geben, um ihre Verarbeitungs- und Vermarktungsstrategien zu optimieren. Auch für politische Entscheidungsträger und die Verwaltung (z.B. Regionalmanager) wird die Untersuchung Handlungsempfehlungen aussprechen. Auf Basis der Auswertung von Fachliteratur und agrarstrukturellen Daten auf Bundes-und Landesebene (Agrarstrukturerhebung 2016) wird zunächst der Status-Quo erhoben (Bedeutung, geographische Verteilung, etc.). Die ergänzenden Befragungen von Direktvermarktern, Verbrauchern und ausgewählten Experten in drei ausgewählten Bundesländern liefern ein besseres Verständnis zu Organisationsformen und Entwicklungschancen der verschiedenen Modelle. In dem Vorhaben werden weiterhin 10 besonders innovative Direktvermarktungsmodelle in Deutschland, Frankreich und Österreich vorgestellt und hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen analysiert.

Ergebnisse

Laut amtlicher Statistik (Agrarstrukturerhebung - ASE) nahm sowohl die Anzahl als auch der Anteil der direktvermarktenden Betriebe in Deutschland zwischen 2010 und 2016 tendenziell ab. Es ist jedoch zu berücksichtigten, dass bei der ASE hohe Erfassungsgrenzen gelten (womit viele kleinere oft auch direktvermarktende Betriebe nicht erfasst werden) und die Gewerbeschwelle von 51.000€/Jahr greift, weshalb z.B. größere Hofläden nicht mehr den landwirtschaftlichen Betrieben zugerechnet werden. Auch wird in der ASE „Verarbeitung und / oder Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte“ gemeinsam erfasst, wodurch Direktvermarktung nicht von Verarbeitung getrennt dargestellt werden kann. Ebenso liegen zur aktuellen Marktbedeutung der Direktvermarktung nur unvollständige Daten vor. Im Thünen Testbetriebsnetz wird lediglich die Kategorie „Hofladen“ erfasst und die AMI Auswertung der GfKHaushaltspanels berücksichtigt nur Frischeprodukte in den Kategorien „Hofläden und Wochenmärkte“. Laut AMI stagniert der Anteil an den Konsumausgaben für diese beiden Kategorien über die letzten Jahre.
Die Ergebnisse aus den Befragungen im Rahmen von InnoDirekt zeigen hier ein anderes Bild. Der Direktvermarktung wird von den befragten Expertinnen und Experten aus Beratung und Politik eine immer größere Bedeutung zugesprochen sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Zukunft. Über zwei Drittel der befragten Expertinnen und Experten sind der Meinung, dass in ihrer Region die Anzahl direktvermarktender Betriebe in den nächsten 10 Jahren eher steigen bzw. zumindest nicht abnehmen wird. Auch die direktvermarktenden Betriebe selbst erwarten für die Zukunft weiteres Wachstum: 70% der befragten ökologisch wirtschaftenden Betriebe planen den Ausbau ihrer Direktvermarktung (47% bei den konventionell wirtschaftenden Betrieben; Stichprobenumfang: 167 Betriebe), eine Aufgabe oder Einschränkung der Direktvermarktung wird nur von einem kleinen Teil der Betriebe in Erwägung gezogen. Es ist daher davon auszugehen, dass sowohl die Zahl als auch der Anteil direktvermarktender Betriebe aktuell eher zu- als abnimmt. Dass sich dies bisher in der Statistik nicht ausdrückt, kann also darin begründet sein, dass sich Direktvermarktung zusehends professionalisiert, Gewerbeschwellen überspringt und damit aus der amtlichen Statistik fällt.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen ist, dass Direktvermarktung bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben eine weitaus höhere Bedeutung hat, als dies bei konventionell wirtschaftenden Betrieben der Fall ist. Der Anteil der „verarbeitenden und vermarktenden Betriebe“ an der Gesamtzahl der Öko-Betriebe lag sowohl 2010 als auch 2016 mehr als drei Mal so hoch wie im konventionellen Bereich. Insgesamt waren 2016 in Deutschland 21,5% aller Betriebe mit Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse Öko-Betriebe (2010 betrug dieser Wert 16,3%). Der Anteil der Öko-Betriebe mit Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse an der Gesamtzahl der Betriebe mit dieser Einkommenskombination hat damit zwischen 2010 und 2016 sowohl bundesweit als auch in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern, zugenommen.

 

Abschlussbericht

 

 

mehr anzeigen weniger anzeigen

Fachgebiete

Ausführende Einrichtung

ECOZEPT GbR

Erweiterte Suche