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Heterogenitäten beim Mälzen - ein chronisches Problem für die Bierbrauerei: Erfassung der Ursachen und Erarbeitung von Strategien zu deren Vermeidung

Projekt

Ernährung und Verbraucherschutz

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Ernährung und Verbraucherschutz


Förderkennzeichen: AiF 16299 N
Laufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2011
Fördersumme: 361.050 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Beim Brauen von Bier treten regelmäßig Schwierigkeiten beim Läutern und Filtrieren der Maische auf, die auf einen unzureichenden Abbau der Zellwand-Glucane der Gerstensamen zurückzuführen sind. Als Folge dieses unvollständigen ß- Glucan-Abbaus bilden sich schleimig-gallertige Glucan-Gele, die zur vorzeitigen Verblockung der Filter führen können. Da die Zellwandabbauenden Glucanasen erst beim Mälzen im Zuge der einsetzenden Keimung gebildet werden, führt ein längerer Keimprozess zu einem stärkeren Glucan- und damit Zellwand-Abbau und folglich zu besseren Läuter- und Filtrier- Eigenschaften. Doch der Keimprozess kann nicht beliebig verlängert werden, da ansonsten ein zu weitgehender Stoffabbau zu technologischen und wirtschaftlichen Problemen führt. Geeignete Malze sollten also einen optimalen Entwicklungszustand aufweisen; doch auch dann ist der Zellwand-Abbau aufgrund der natürlichen Varianz nicht in allen Samen einheitlich. Wesentlich größere Unterschiede zeigen sich allerdings bei variierender Prozessführung; hier sind Variationsbreiten bezüglich des Zellwand-Abbaus von 0 bis 100 % denkbar. Im Gegensatz zu Summenparametern, wie z.B. dem Gehalt von Inhaltsstoffen, bei denen die Qualität heterogener Chargen durch einfaches Durchmischen “geglättet“ werden kann, resultieren aus einem ungenügenden Zellwand-Glucan-Abbau in einer Teilmenge stets entsprechende Schwierigkeiten beim Läutern und Filtrieren der gesamten Charge - eine Veränderung der Mischung hat also kaum Auswirkungen auf die Mälz-Qualität. Zwar sind die genauen Ursachen für die Inhomogenitäten bislang nicht hinreichend bekannt, doch sind sie zweifelsohne die Folge einer unterschiedlichen Ausprägung der Keimungs- und Entwicklungsprozesse der Gerste-Samen. Bedingt durch die heute in Mälzereien üblichen großen Produktchargen während des Mälzens sind die Randbedingungen für die Keimprozesse innerhalb einer Charge zum Teil sehr unterschiedlich, da die Betthöhen an Gerste und Grünmalz in der Weiche bis zu mehreren Metern betragen können und auch im Keimkasten und beim Darren Höhen von bis zu 1,25 m erreichen. Größere Unterschiede in der Verteilung physikalischer und chemischer Parameter, wie z.B. der AiF 16299 N 2 Temperatur oder des Sauerstoffgehaltes, sind die Folge. Es ist anzunehmen, dass diese Inhomogenitäten ursächlich für die Heterogenitäten sind, die zu den Problemen beim Läutern und Filtrieren der Maische führen. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen die Ursachen geklärt werden, die für die Inhomogenitäten verantwortlich sind, die während des Mälzens entstehen und für massive Schwierigkeiten beim Läuter- und Filtrierprozess verantwortlich sind. Mit der klassischen Malzanalytik lassen sich die Probleme zwar aufzeigen, aber nicht ursächlich klären. Die Inhomogenitäten resultieren aus einem unterschiedlichen enzymatischen Abbau von den Zellwandbestandteilen, die dann die Filter verstopfen. Da die Enzym- Aktivitäten direkt vom physiologischen Status der Gerste abhängen, muss dieser mittels verlässlicher Marker erfasst und quantifiziert werden. Nur so lässt sich klären, inwieweit der physiologische Status durch Veränderungen der Mälzbedingungen moduliert werden kann und wie hierdurch der Zellwand- und Reservestoffabbau beeinflusst wird. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist die Quanitfizierung der Keimungs- und Stressreaktionen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es – basierend auf den neuen physiologischen Kenntnissen – unter Nutzung vorhandener empirischer Erkenntnisse und unter Einbeziehung verfahrenstechnisch sinnvoller Prozessbedingungen zu erarbeiten, wie die Bedingungen der Mälzung optimiert werden können, um das bislang vernachlässigte Problem der Homogenität des Malzes systematisch beseitigen zu können.

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