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Zielgenaue biologische Krankheitsbekämpfung und Verbesserung der Bestäubung in ökolgischen Anbausystemen (BICOPOLL)

Projekt


Förderkennzeichen: 2811OE016
Laufzeit: 01.12.2011 - 31.12.2014
Fördersumme: 75.224 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

Die EU ist der größte Erdbeerproduzent weltweit und die biologische Produktion hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Nach wie vor ist jedoch der Grauschimmel eine der wichtigsten Krankheiten sowohl für den konventionellen als auch für den biologischen Anbau. Konventionelle Anbauer müssen regelmäßige Spritzungen vornehmen, um die Erträge zu sichern, obwohl auch hier die Wirksamkeit der chemischen Behandlungsmittel oftmals unzureichend ist und Verluste bis zu 35 Prozent auftreten können. Biologische Anbauer haben bisher keine geeignete Methode, um ihre Ernte zu sichern – Spritzungen mit biocontrol agents (BCAs - Pflanzenschutz- oder Pflanzenstärkungsmittel) hatten bisher wenig Erfolg, da die Entwicklungsstadien der Blüten unterschiedlich sind und eine zeitlich genaue Applikation nur schwer möglich ist. Die biologische Beerenproduktion leidet dementsprechend erheblich unter dem Mangel an effektiven Krankheits- und Schädlingsbekämpfungsinstrumenten und gleichzeitiger ungenügender Bestäubungsleistung. Als Konsequenz kann der wachsenden Nachfrage nach biologisch produzierten Beeren häufig nicht entsprochen werden. Übergeordnetes Ziel des transnationalen Projekts ist es insofern, den Ertrag und die Qualität im Beerenanbau durch effizienten und innovativen Pflanzenschutz und verbesserte Bestäubung zu steigern. Dies soll durch den Einsatz von Bienen, Wildbienen und Hummeln gewährleistet werden, indem diese gezielt biologische Antagonisten des Grauschimmels auf die Blüte ausbringen. Dazu passieren sie einen Dispenser am Flugloch, in dem das Pilzspulver eingefüllt ist. Wir haben Honigbienen zur (i) gezielten und präzisen Ausbringung von Antagonisten auf die Erdbeerblüten eingesetzt, um damit dem Grauschimmel zu begegnen und gleichzeitig (ii) den Bestäubungserfolg zu steigern. Zentrale Frage war, wie bekommt man Bienen dazu in Erdbeerplantagen zu fliegen und bei der Bestäubung der Blüten gleichzeitig das Pilzsporen-Pulver zu verteilen? Eine Aufstellung von Bienenvölkern direkt an ein Feld der Zielpflanzen bedeutet noch lange nicht, dass diese auch dort hinfliegen. Dazu bedurfte es zunächst der Beantwortung wichtiger grundlegender Fragen, bevor ein solches System in der Praxis einsatzfähig ist. Wir haben postuliert, dass kleine Bienenvölker (Individuen-arm) eher in der näheren Umgebung um ihren Stock sammeln, wenn man sie mit großen Völkern vergleicht. Dazu wurden kleine und große Völker aus Kunstschwärmen erstellt und mit Geschwisterköniginnen ausgestattet. Während der Erdbeerblüte wuchsen diese Völker an. An aufeinander folgenden Erfassungstagen im Zeitraum 2012 - 2014 zeigte sich mittels Pollenfallen bzw. am Flugloch abgefangenen Flugbienen, dass die kleinen Völker tendenziell mehr Sammlerinnen in den nahen Erdbeeren entsendeten als es die großen taten. Damit wurde erstmals unsere Hypothese mit Daten unterstützt. Bevor man aber daraus Schlüsse und Empfehlungen für die Praxis ableiten kann, bedarf es einer Wiederholung und Verifizierung dieser Ergebnisse.

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