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Naturschutzfachliche Ausgestaltung von ökologischen Vorrangflächen – Praxishandbuch und wissenschaftliche Begleitung

Projekt

Produktionsverfahren

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zum Forschungsziel „Produktionsverfahren“. Welche Förderer sind dazu aktiv? Welche Teilziele gibt es dazu? Schauen Sie nach:
Produktionsverfahren


Förderkennzeichen: TI-LR-08-PID1717
Laufzeit: 01.04.2015 - 31.12.2016
Forschungszweck: Bestandsaufnahme & Abschätzung

Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik müssen die meisten landwirtschaftlichen Betriebe mit mehr als 15 Hektar Ackerland 5% ihrer Flächen im Umweltinteresse nutzen, diese also als ökologische Vorrangflächen ausweisen. Wie wurden diese Flächen vorher genutzt? Wie wirksam sind sie für den Naturschutz? Die Biodiversität in Agrarlandschaften unterliegt einem deutlichen Rückgang. Im Zentrum der jüngsten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU steht die Ökologisierung oder „Begrünung“ der 1. Säule (Direktzahlungen an Landwirte). Landwirte müssen seit 2015 ökologische Vorrangflächen (ÖVF) bereitstellen. Landwirtschaftliche Betriebe, die mehr als 15 Hektar Ackerfläche haben, müssen diese im Umfang von 5% ihrer Ackerfläche ausweisen. Für die nationale Umsetzung konnte Deutschland aus einer umfangreichen Liste unterschiedlicher Flächentypen auswählen. Ein Teil lässt eine landwirtschaftliche Nutzung zu (z.B. Kurzumtriebsplantagen, Zwischenfrüchte), ein anderer Teil dagegen nicht (z.B. Brachflächen, Landschaftselemente). Aktuell wird die ökologische Wirksamkeit der neuen ÖVF-Regelungen kontrovers diskutiert. Umstritten ist auch, ob der hohe Aufwand für die Verwaltung und Kontrolle dieser Maßnahme verhältnismäßig ist. Die Europäische Kommission will 2017 in einem Evaluierungsbericht darlegen, inwiefern die ÖVF und deren Ausgestaltung dem Erhalt der biologischen Vielfalt sowie dem Wasser-, Klima- und Bodenschutz dienen. Anhand dieses Berichts soll dann über mögliche Änderungen ab 2018 entschieden werden. Im Rahmen unseres Projektes wollen wir bewerten, wie wirksam ökologische Vorrangflächen für den Naturschutz in der deutschen Agrarlandschaft sind und daraus praxisnahe Empfehlungen ableiten. Die Ergebnisse sollen auch als Anregungen dienen, die Rahmenbedingungen im Zuge der Evaluierung der GAP-Reform im Jahr 2017 zu modifizieren. In einem ersten Arbeitsschritt sammeln wir bereits bestehendes Wissen zur ökologischen Qualität von ÖVF und zur Umsetzung in anderen europäischen Ländern und werten es aus; ebenso analysieren wir rechtliche und förderpolitische Hintergründe. Weiter sind schlagspezifische Felduntersuchungen sowie Befragungen von Landwirten in vier unterschiedlichen Ackerbauregionen Deutschlands vorgesehen, um die ökologische Bedeutung von ÖFV unter verschiedenen Standortbedingungen bewerten zu können. Hieraus wollen wir ein Monitoringsystem für „Greening“-Effekte entwickeln. Über die Verwaltungsdaten der Bundesländer lässt sich ermitteln, welche ÖVF-Typen ausgewiesen werden und von welchen naturräumlichen und betrieblichen Gegebenheiten diese Auswahl abhängt. Weiterhin wollen wir klären, inwieweit bereits bestehende Landschaftselemente eingebunden oder neue geschaffen werden. Die Auswertung von Literatur, Studien und Projekten in Verbindung mit schlagspezifischen Felduntersuchungen der Flora und Fauna, die Befragungen von Landwirten in unterschiedlichen Regionen sowie die Analyse statistischer Daten zur ÖVF-Auswahl und -Ausweisung verschaffen uns ein umfassendes Bild darüber, wie ökologische Vorrangflächen umgesetzt werden und wie wirksam sie für den Naturschutz sind. Auf Basis dieser Erkenntnisse können wir Empfehlungen für Praxis und Politik ableiten, die auf eine möglichst günstige Relation von Umweltnutzen und Kosten abzielen.
Das Projekt soll zeigen, inwiefern neben politischen Vorgaben betriebs- und regionalspezifische Faktoren die Auswahl und Umsetzung von ÖVF und so deren ökologische Wirksamkeit beeinflussen.

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