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Einsatz ökologisch erzeugter Proteinträger in der Putenmast

Projekt


Förderkennzeichen: 03OE451
Laufzeit: 15.08.2004 - 30.11.2006
Fördersumme: 94.397 Euro
Forschungszweck: Angewandte Forschung

In der ökologisch ausgerichteten Geflügelproduktion weisen Futterrationen häufig ein erhebliches Defizit an essentiellen Aminosäuren (AS) auf. Bedingt durch die hohen täglichen Zunahmen stellen insbesondere Mastputen in der Aufzucht- und Mastphase hohe Ansprüche an die Aminosäurenversorgung. Für eine bedarfsrechte Fütterung von Mastputen unter Bedingungen des ökologischen Landbaus liegen bisher keine praxisreifen Fütterungskonzepte und -strategien vor. Ziel des Vorhabens ist es, praxistaugliche Futterrationen für Mastputen in der ökologischen Haltung zu entwickeln. Zunächst wird die Frage der optimalen Fütterungsintensitäten in Abhängigkeit vom Genotyp in einem Exaktversuch bearbeitet. Zur Überprüfung der Genotyp-Umwelt-Interaktionen werden zwei Genotypen, eine langsam wachsende Herkunft und ein schnell wachsender Masthybrid, eingestallt und jeweils in zwei Fütterungsintensitätsstufen aufgezogen und gemästet. Die Futtermischungen unterscheiden sich hinsichtlich der Gehalte an Umsetzbarer Energie (ME). Neben dem Gesundheitsstatus der Tiere werden Leistungs- und Schlachtparameter erhoben. Die erfolgreichste Genotyp-Fütterungsvariante wird anschließend unter Praxisbedingungen in einem landwirtschaftlichen Betrieb geprüft. Auch hier werden praxisrelevante Gesundheits- und Leistungsparameter erhoben und ausgewertet. Aus den Ergebnissen werden Fütterungsempfehlungen für die ökologische Putenmast abgeleitet. An der Fachhochschule Weihenstephan wurde in zwei Versuchen nachgewiesen, dass eine Putenmast mit modernen Hybridherkünften auch nach Verordnung (EWG) 2092/91 erfolgreich durchgeführt werden kann. Futtermischungen mit deutlich abgesenkten Energiegehalten (ME) sowie erniedrigten Gehalten an essentiellen Aminosäuren (EAS) - bei konstantem Verhältnis von EAS:ME – führten dabei zu vergleichbaren Mastergebnissen, da Geflügel mit abnehmendem Gehalt an ME die freiwillige Futteraufnahme steigert, bis eine identische ME-Aufnahme erreicht ist. Es wurden zwei Putenherkünfte (BUT (BIG 6); KELLY (BBB)) über 18 (Hennen) bzw. 22 Wochen (Hähne) gemästet. Im ersten Versuch wurden die Futtergruppen 'High' (H) u. 'Medium' (M), im zweiten 'Medium' u. 'Low' (L) gebildet. Die nährstoffangepassten Alleinfuttermischungen (4 Phasen) enthielten Richtlinien konforme Komponenten, aber unterschiedliche ME- und EAS-Gehalte. Als Orientierung für die Futtergruppe H dienten konventionelle Empfehlungen, diese wurden jedoch im Gehalt an ME und EAS um 10% bzw. 5% abgesenkt. Die Mischungen der Gruppe M enthielten demgegenüber um 5 bis 8% geringere Energie- (< 12 MJ ME/kg) und EAS-Gehalte. Durch die weitergehende Energieabsenkung für die Mischungen der Gruppe L (ca. 11 MJ ME/kg) ergaben sich Einsparpotentiale für die limitierenden EAS (Lysin, Methionin) von ca. 20%. Im ersten Exaktversuch erhöhte sich in der Gruppe M die tägliche Futteraufnahme um ca. 6%, damit konnten diese Tiere das gleiche Endgewicht wie in der Gruppe H erreichen. Dagegen konnten die Hähne und Hennen der Gruppe L die geringeren ME-Gehalte nicht vollständig durch eine erhöhte Futteraufnahme kompensieren und realisierten lediglich 87% bzw. 92% der Endgewichte der Gruppe M. Das überlegene Wachstumspotenzial der schnell wachsenden Herkunft BIG 6 entsprach in den Versuchen den Erwartungswerten der Zuchtunternehmen (konvent. Haltung). Wechselwirkungen zwischen Herkunft und Fütterung erwiesen sich als nicht signifikant.

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